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Oscar Strasnoy, der nach einer Neuproduktion der Operette à cappella »Geschichte« in der vorigen Spielzeit nun mit einem neuen Werk an die Staatsoper zurückkehrt, und Christoph Hein, der zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern der Gegenwartsliteratur zählt und im März diesen Jahres seinen neuesten Roman »Glückskind mit Vater« veröffentlichte, begleiten die Proben vor Ort an der Staatsoper.

Den Hintergrund des Librettos von »Comeback« bilden die Biografien von Tilla Durieux und Emil Jannings, die in den 1910er- und 20er-Jahren große Erfolge als Schauspieler feierten. Beide Figuren reflektieren am Ende ihres Lebens über einschneidende persönliche Ereignisse vor und nach 1933. Emil Jannings, der während der NS-Zeit Hauptrollen in Propagandafilmen  spielte und nach 1945 mit einem Berufsverbot belegt wurde, wird von seinem Neffen Jörg u. a. mit der Frage konfrontiert, weshalb er in jener Zeit nicht emigriert ist. Auf der anderen Seite setzt sich die nach der Machtergreifung geflohene Tilla mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinander, die vor allem durch den Selbstmord ihres Ehemannes Paul Cassirer überschattet wird und quält sich mit der Frage, warum sie überhaupt sieben Jahre nach Kriegsende wieder nach Deutschland zurückkehrte.

Strasnoys Werke vereinen häufig verschiedene Genres. Seit Jahren beschäftigen ihn darüber hinaus diverse Formen des Musiktheaters, von Kleinstbesetzungen wie in »Fabula« für Countertenor und Viola bis hin zu groß besetzten Opern wie »Le Bal« – von Simone Young an der Hamburgischen Staatsoper uraufgeführt – oder »Requiem« für das Teatro Colón in Buenos Aires. In »Comeback« verknüpft der argentinische Komponist spielerisch Elemente der zeitgenössischen musikalischen Avantgarde, des Jazz und der populären Musik aus Amerika mit einer klaren Formensprache. So entsteht um die beiden mitunter so gegensätzlichen Figuren Tilla und Emil ein musikalisches Puzzle, mit Referenzen an die Ästhetik der Epoche.

Die Rolle der Tilla wird dabei von zwei Sopranistinnen übernommen: Maria Husmann und Josephine Renelt. Emil Jannings wird gesungen von Bassbariton Ralf Lukas, den Engagements bereits u.a. ans New National Theatre in Tokio, ans Liceu in Barcelona und an die Königliche Oper Kopenhagen führten. In weiteren Rollen singen und spielen Martin Gerke (Paul, Bariton), der bereits bei »Geschichte« zum Ensemble zählte, Johannes Euler (Jörg Jannings, Countertenor) und Nadia Steinhardt (Gussy Holl, Mezzosopran/Alt). Die musikalische Leitung obliegt Max Renne, der regelmäßig als Dirigent in der Staatsoper zu Gast ist und u. a. bereits  Strasnoys »Geschichte« für die Werkstatt musikalisch einstudierte.

Quelle: STAATSOPER IM SCHILLER THEATER