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„Nur wenn Menschen lesen und schreiben können, sind sie in der Lage sich selbständig zu informieren. Lese- und Schreibkompetenzen sind notwendig, damit sich Menschen aus der Armut befreien können und ihnen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, Geschlechtergerechtigkeit, Frieden und Sicherheit möglich ist. Auch in Deutschland gibt es rund 7,5 Millionen so genannte funktionale Analphabeten, die lediglich einzelne Sätze lesen oder schreiben können. Weitere 2,3 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren gelten als vollständige Analphabeten. Alltägliche Texte wie die Geburtstagseinladung, der Arbeitsvertrag oder der Arztbrief sind für sie eine Herausforderung. Das müssen wir ändern,“ sagt Minister a.D. Walter Hirche, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission und Vorsitzender des Governing Board des UNESCO-Instituts für Lebenslanges Lernen.

Die Alphabetisierungsrate von Erwachsenen weltweit ist seit dem Jahr 2000 von 82 auf 86 Prozent gestiegen. Die Rate von erwachsenen Frauen erhöhte sich in demselben Zeitraum von 77 auf 83 Prozent. Auch die Zahl der Jugendlichen mit Lese- und Schreibkompetenzen ist in den letzten 15 Jahren dank besserem Schulzugang und Schulpflicht kontinuierlich gewachsen. Heute beträgt die Alphabetisierungsrate von Jugendlichen 91 Prozent weltweit. Gleichwohl können viele Jugendliche in Subsahara-Afrika (Alphabetisierungsrate: 71 Prozent) und Südasien (Alphabetisierungsrate: 84 Prozent) noch immer nicht lesen und schreiben. Auch die Alphabetisierungsrate von jungen Frauen in Subsahara-Afrika von lediglich 66 Prozent zeigt eine extreme Benachteiligung.

Trotz erheblicher Fortschritte bei der Reduzierung der Analphabetenrate weltweit, verläuft die Entwicklung zu langsam, um das von der Weltgemeinschaft im Rahmen der Globalen Nachhaltigkeitsagenda festgelegte Bildungsziel bis 2030 erreichen zu können.

UNESCO-Alphabetisierungspreise für Projekte in Indien, Senegal, Südafrika, Thailand und Vietnam
Anlässlich des Welttages vergibt die UNESCO jährlich Preise an innovative Alphabetisierungsprojekte. Die Preise sind mit insgesamt 100.000 US-Dollar dotiert. In diesem Jahr werden fünf Projekte aus Indien, Senegal, Südafrika, Thailand und Vietnam ausgezeichnet.
  • Indien: Die Organisation Jan Shikshan Sansthan wird für ihr Programm zur Gestaltung beruflicher Bildung für nachhaltige Entwicklung geehrt. Das Projekt vermittelt Lese- und Schreibkompetenzen und weitere grundlegende Fähigkeiten an die Ärmsten in ländlichen Regionen im indischen Kerala.
  • Südafrika: Die Alphabetisierungskampagne “Kha Ri Gude“ der Abteilung Grundbildung des Südafrikanischen Bildungsministeriums wird ebenfalls ausgezeichnet. Freiwillige vermitteln insbesondere älteren Erwachsenen Lese- und Schreibkompetenzen im Rahmen der breitangelegten nationalen Kampagne.
  • Senegal: Die Abteilung für Alphabetisierung und nationale Sprachen der senegalesischen Regierung wird für ihre nationalen Bildungsprogramme für Analphabeten mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologiengeehrt. Allein im Jahr 2015 haben 13.800 Menschen von dem Alphabetisierungsprogramm profitiert, 12.800 davon waren Mädchen und Frauen.
  • Thailand: Das Forschungsinstitut für Sprache und Kultur Asiens der Universität Mahidol in Thailand erhält den UNESCO-Preis für das bilinguale Bildungsprojekt “Patani-Malay“. Das Projekt trägt zur Integration der Minorität Patani Malay durch Unterricht in der Muttersprache bei.
  • Vietnam: Das Center for Knowledge Assistance and Community Development wird für das Projekt “Bücher für ländliche Gebiete in Vietnam” ausgezeichnet. Projektmitarbeiter vermitteln Wissen, um Bibliotheken in ländlichen Gebieten zu errichten und stellen Bücher für diese Einrichtungen zur Verfügung.
Quelle: Deutsche UNESCO-Kommission

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