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Riesige Dinge sprengen alle Normen, die sonst Grösse definieren. Doch gross ist nicht überall gleich gross und von Kultur zu Kultur verschieden. Die Basler Elle findet sich deshalb neben dem Loch im Brett, durch das auf Bali Hühner gesteckt wurden. Blieben sie stecken, hatten sie die richtige Grösse für ein Tempelopfer. Auch wir Menschen werden vermessen, von Kindheit an. Und das ganze Leben hindurch beschäftigen uns die «richtigen» Proportionen und Grössen. Auch dies kann ausufern: Stichworte sind Schönheitsindustrie oder Anthropometrie.
 

Es geht in der Ausstellung also nicht nur um die physikalische Grösse. Vermessen werden in 14 Stationen auch die kulturellen Dimensionen von Grösse. Status und Macht sind nur zwei Beispiele. Sie werden in grossen Dingen versinnbildlicht, zum Beispiel in aufwendig gearbeiteten Zeremonialschildern der Naga oder brasilianischen Gürteln. Der Bezug zum Göttlichen liegt dann meist nahe.
 

Grosses wird bewundert, kann aber auch erschrecken. Die Ausstellung weckt indische Dämonen ebenso wie Glarner Riesen zum Leben. Big Data wird zusehends als Bedrohung empfunden und führt direkt zur Schlussstation: der grössten Grösse überhaupt, der Unendlichkeit.

Quelle: Museum der Kulturen Basel