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Unter dem Titel „Start cooking ... Recipe will follow“ präsentierte das Impulse-Programm herausragende Arbeiten der freien Theaterszene – lebendiges Theater aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zwischen Performance, Schauspiel, Konzert, Installation, Lecture und Party: Mit dabei waren sowohl bekannte Stars wie Gintersdorfer/Klaßen (Der Botschafter), She She Pop (50 Grades of Shame) und Rimini Protokoll (Evros Walk Water), als auch junge und vielversprechende Gesichter der freien Szene wie Julian Warner & Oliver Zahn (Situation mit Doppelgänger) oder Ariel Efraim Ashbel and Friends (The Empire Strikes Back: Kingdom of the Synthetic). Gleich mehrere KünstlerInnen nahmen die immer näher rückenden Krisenherde im Nahen Osten in den Blick, so beispielsweise Christine Gaigg mit 2nd Nature & Netzzeit / Klaus Schedl (untitled, look, look, come closer) oder die COSTA COMPAGNIE (Conversion / Nach Afghanistan). Ebenso drängend schien die Suche nach den individuellen Handlungsfreiräumen, auf die sich Boris Nikitin (Martin Luther Propagandastück) und Sebastian Nübling mit dem jungen theater basel (Noise) begaben.

Impulse hat aber auch in diesem Jahr künstlerische Arbeiten initiiert, die sich ganz direkt in gesellschaftliche und politische Angelegenheiten einmischen. Zum einen die Silent University Ruhr, eine im vergangenen Jahr von Impulse ins Leben gerufene Initiative des kurdischen Künstlers Ahmet Öğüt, die diesmal in eine internationale Sommerakademie unter dem Titel »Learning Plays« eingebettet war. Im Mülheimer Ringlokschuppen kamen für eine Woche erstmals vier künstlerinitiierte Schulen, Akademien, Theorieplattformen zum Austausch zusammen: Das Performing Arts Forum – PAF aus St. Erme, die School of Engaged Art des St. Petersburger Kollektivs Chto Delat, die Vierte Welt aus Berlin und die Silent Universitys aus London, Stockholm, Hamburg, Athen, Amman und Mülheim.

Die israelische Choreographin Dana Yahalomi von Public Movement kreierte ein sehr konkretes Treffen: »Macht Kunst Politik!« lud einflussreiche PolitikerInnen aller in NRW relevanten Parteien ins Düsseldorfer Rathaus ein, kulturpolitisch Stellung zu beziehen und nutzte dabei die strukturelle Ähnlichkeit von Kunst und Politik, Bühne und Plenarsaal. Während im voll besetzten Plenarsaal des Rathauses 300 ZuschauerInnen saßen, verfolgten 1000 Interessierte das Geschehen per Live-Stream, und noch einmal 1000 schauten sich den archivierten Stream später an. In Köln drehte das Nature Theater of Oklahoma gemeinsam mit Kölner BürgerInnen einen Retro-Science-Fiction-Film an verschiedenen Orten in der ganzen Stadt, unter anderem auf der Baustelle des Schauspiels am Offenbachplatz. An den zum Teil öffentlichen Drehs in der studiobühne sowie in der Innenstadt und im Rheinauhafen beteiligten sich insgesamt mehrere hundert KomparsInnen mit großer Begeisterung. Der fertige Film »Germany Year 2071« wird im Rahmen des Impulse Theater Festivals 2017 in Köln gezeigt.
Florian Malzacher, Künstlerischer Leiter der Impulse, freut sich sehr, »dass Impulse tatsächlich für elf Tage zu einem künstlerischen, aber auch gesellschaftlichen Labor geworden ist, bei dem die sehr unterschiedlichen Ästhetiken, Strategien und Zugriffe des freien Theaters sichtbar geworden sind. Besonders freut mich natürlich, dass uns ein großes Publikum auf diesem Weg nicht nur gefolgt ist, sondern sich auch stark mit eingemischt hat.«

Dr. Christian Esch, Direktor des veranstaltenden NRW KULTURsekretariats, betonte ausdrücklich die Wirkung der inhaltlichen und örtlichen Fokussierung: »Nach Mülheim an der Ruhr im letzten Jahr hat sich in dieser Festivalausgabe 2016 auch Düsseldorf als ausgezeichneter Gastgeber gezeigt. In der Landeshauptstadt konnte die politische Ausrichtung des Festivals besonders zum Tragen kommen. Angesichts all der Erschütterungen, die wir gerade wieder erleben, ist die Einmischung bunter Kunst und Kultur in die oft schwarz-weiße politische Debatte noch einmal wichtiger geworden. Das hat gerade dieses Festival wieder gezeigt. Ich freue mich auf Köln 2017!«

Und Kathrin Tiedemann, Künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin des FFT Düsseldorf, ergänzte: »Dem diesjährigen Impulse Theater Festival ist es gelungen, die aktuelle Auseinandersetzung über die gesellschaftliche Rolle von Kunst und Theater kontrovers zuzuspitzen. Die unterschiedlichen künstlerischen Positionen lösten viele lebendige Diskussionen aus. Insbesondere durch die Beteiligung internationaler Künstler wurden hiesige Perspektiven auf interessante Weise erweitert.«

Die nächste Festivalausgabe findet vom 22. Juni bis 2. Juli 2017 in Köln statt.

Quelle: NRW KULTURsekretariat

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