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„Die ostfriesische Teekultur und der Blaudruck sind zwei Traditionen, die weit über die Landesgrenzen hinaus mit Niedersachsen verbunden werden“, sagt die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić. „Beide Bräuche sind Beispiele dafür, wie Know-how von Generation zu Generation überliefert wird. Sie sind gelebte Kulturgüter, die kulturelle Eigenheiten weiter tragen.“
 
Niedersächsische Gemeinschaften und Gruppen, die gelebte Traditionen vertreten und weitergeben, konnten sich im vergangenen Jahr beim Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft Kultur bewerben, um vom Land für die Aufnahme in das nationale Verzeichnis immaterieller Kulturgüter vorgeschlagen zu werden. Alle Anträge wurden durch eine Expertenjury auf Landesebene geprüft. Die beiden ausgewählten Traditionen wurden nun an die Kultusministerkonferenz weitergeleitet.
 
Im Laufe des Jahres werden alle von den Bundesländern eingereichten Anträge von einem unabhängigen Expertengremium bei der Deutschen UNESCO-Kommission analysiert. Die Anträge, die den internationalen Richtlinien entsprechen, bilden das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes. Es ist die Grundlage für Anmeldungen zur internationalen Liste des immateriellen Erbes der UNESCO.
 
Blaudruck (Reservedruckverfahren mit Model, Papp & Indigo)
Der Blaudruck ist eine Stoffveredelung, bei der Stoffe mit Indigo-Farbe in bestimmten Mustern gefärbt werden. Dabei wird ein so genanntes Reservemittel, der „Papp“, mittels Holzschablonen (Model) auf den Stoff aufgetragen. Der Papp deckt den bearbeiteten Stoff während des Färbevorgangs ab. Wenn das Reservemittel abgewaschen wird, kommt ein weißes Muster auf blauem Grund zum Vorschein. Die gefertigten Stoffe werden unter anderem als Tischtücher, Vorhänge, Hemden, Meterware, aber auch zur Herstellung traditioneller Trachten verwendet. Der Blaudruck hatte seine Blütezeit im 18. Jahrhundert.
 
Ostfriesische Teekultur
Der Import von Tee begründete ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Ostfriesland eine eigenständige Teekultur, die anfänglich der begüterten Bevölkerung vorbehalten blieb. Es entwickelte sich eine Zeremonie, in der bestimmte Teemischungen, Porzellane und unterschiedliche Rituale verwendet werden. Traditionell wird die Teekultur innerhalb der Familie weitergegeben, wobei neben der Art der Zubereitung sowie dem Teegeschirr und -zubehör oft auch die Vorliebe für eine bestimmte Teemischung „vererbt“ wird.
 
Quelle:  Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur