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Der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien – BKM) und das Land Berlin (Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten) sind übereingekommen, die Robert-Havemann-Gesellschaft zukünftig gemeinsam dauerhaft zu fördern. Diese Förderung würde mit Zustimmung der beiden Haushaltsgesetzgeber ab 2018 die bisherigen zeitlich begrenzten Projektförderungen [durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und den Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen] ablösen. Damit werden die Voraussetzungen für eine langfristige Sicherung der Havemann-Gesellschaft geschaffen, wie sie im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD für die laufende Legislaturperiode des Deutschen Bundestages vereinbart ist. BKM hatte der Havemann-Gesellschaft in diesem Jahr bereits zusätzlich 100.000 Euro für ein weiteres Aufarbeitungsprojekt zur Verfügung gestellt.
 

Kulturstaatsministerin Monika Grütters erklärt hierzu: „Die Auseinandersetzung mit der Geschichte von Opposition und Widerstand gegen die SED-Diktatur bleibt auch in Zukunft ein wichtiger Auftrag für Staat und Gesellschaft. Die Arbeit der Havemann-Gesellschaft hilft uns eindrücklich zu verstehen, was eine Diktatur ausmacht. Das Bewusstsein für den Wert der Freiheit lebendig zu halten, ist heute vielleicht notweniger denn je. Die Zivilcourage vieler Menschen in der DDR, die den Machthabern im Streben nach Freiheit und Demokratie die Stirn boten, kann uns dafür ein immerwährendes Vorbild sein. Daher freue ich mich sehr, dass wir mit dem Land Berlin diese gemeinsame Lösung gefunden haben, die für die Havemann-Gesellschaft die nötige Planungssicherheit bringt.“
 

Der Regierende Bürgermeister von Berlin erklärt: „Die Bedeutung der Arbeit der Robert-Havemann-Gesellschaft für das Land Berlin kann kaum hoch genug geschätzt werden. In ihrem Archiv der DDR-Opposition ist für uns heute, aber auch für künftige Generationen der Mut der Menschen dokumentiert, die unter den Bedingungen der Diktatur für die Freiheit gekämpft – und die sie am Ende errungen haben. In ihren Ausstellungen und Veranstaltungen hält die RHG diese Erinnerung wach und verweist uns damit immer wieder darauf, dass Freiheit und Demokratie nicht selbstverständlich sind. Ich bin deswegen sehr froh, dass wir nun gemeinsam mit dem Bund die Arbeit der Robert-Havemann-Gesellschaft dauerhaft sichern können.“
 

BKM und die Senatskanzlei sind darüber hinaus sehr zuversichtlich, dass für das Archiv der DDR-Opposition eine geeignete Interimsunterbringung gefunden wird, wenn die Havemann-Gesellschaft bis Ende Juli eine Etage am bisherigen Standort in der Berliner Schliemannstraße aufgrund eines Eigentümerwechsels räumen muss. Entsprechende Gespräche mit Bundeseinrichtungen finden derzeit statt.
 

BKM und die Senatskanzlei haben der Havemann-Gesellschaft darüber hinaus zur dauerhaften Unterbringung Räumlichkeiten auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale in der Normannenstraße in Berlin-Lichtenberg vorgeschlagen. Hierzu wird jetzt durch den Bund eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Damit erfährt die plurale Nutzung des Areals eine wesentliche Stärkung, zu dem das Archivgebäude mit den MfS-Unterlagen und der frühere Dienstsitz von Erich Mielke mit einer Dauerausstellung zur Repression in der SED-Diktatur gehören. In ihrem Vorschlag sehen sich BKM und die Senatskanzlei durch eine entsprechende Empfehlung der Expertenkommission des Deutschen Bundestages zur Zukunft des BStU bestärkt, die in der letzten Woche ihren Abschlussbericht vorgelegt hat.
 

Zum 17. Juni 2016, dem Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR 1953, eröffnet die Havemann-Gesellschaft im Innenhof der ehemaligen Stasi-Zentrale ihre Open-Air-Ausstellung „Revolution und Mauerfall“, die Vorgeschichte, Verlauf und Folgen der Friedlichen Revolution 1989/90 für ein breites Publikum nachzeichnet. Zur Realisierung dieses Vorhabens hat die Kulturstaatsministerin aus ihrem Etat mehr als 700.000, die Berliner Lottos-Stiftung fast 250.000 Euro bereitgestellt.

Quelle: Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten