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Vieles ist in Kliemanns Druckgraphik vorgeprägt, was später in seiner Malerei Bedeutung erlangen sollte. Die schon im Frühwerk begegnende Beschäftigung mit dem Berliner Stadtbild intensivierte Kliemann im Laufe der Jahre. Dabei entstanden keine Veduten, sondern rhythmisch gegliederte Strukturen. In Olevano schuf Kliemann 1962 bis 1966 Tuschzeichnungen als gestisch hingeworfene Übersetzungen des Landschaftseindrucks.

In den 1980er Jahren malte er unter dem Eindruck des Lichtes Italiens vor allem Pastelle. Die später entstandenen friaulischen Landschaftsgemälde wirken dagegen erdenschwer, in ihrer schieren Unendlichkeit geradezu metaphysisch. 1968 gestaltete Kliemann im Berliner Reichstagsgebäude eine Sgraffito-Wand, die im Zuge des Umbaus für den Deutschen Bundestag vernichtet wurde. Zwischen 1971 und 1988 fertigte er Metallcollagen. Den Ausschlag hatte 1970 ein Auftrag für die Olympia-Basketballhalle München gegeben. In seinem siebten Lebensjahrzehnt bildeten in der Landschaft stehende Schattenfiguren einen thematischen Schwerpunkt, bei dem sich Kliemann mit der eigenen Person auseinandersetzte. Dem Künstler wurden zahlreiche Auszeichnungen zuteil. Unter anderem erhielt er 1950 den Kunstpreis der Stadt Berlin für Graphik, 1955 den Preis des Modernen Museums in Ljubljana auf der ersten Internationalen Graphik-Biennale und 1958 den Villa-Romana-Preis. 1982 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. 1966 bis 1978 hatte Kliemann den Lehrstuhl für Malerei und Graphik an der Technischen Hochschule in Karlsruhe inne. 1983 zog er nach Gräfelfing bei München und kehrte 2000 nach Berlin zurück. 2003 gründete er mit seiner Frau die Carl-Heinz-und-Helga-Kliemann-Stiftung, die unter dem Dach der Stiftung Stadtmuseum Berlin sein OEuvre bewahrt.

Die Beisetzung findet am Montag, dem 25. April 2016, um 10 Uhr auf dem Waldfriedhof Heerstraße, Eingang Trakehner Allee 1, 14053 Berlin-Charlottenburg, statt.

Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin -Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins