NewsPort - Kunst & Kultur aktuell

News-Port

Gereon Krebber (*1973) arbeitet mit der und gegen die Architektur der Ausstellungsräume, in denen er zu Gast ist. Seine Objekte und Installationen dringen in die rationale Material- und Formensprache der Bauten ein, konterkarieren oder sabotieren deren Funktionalität und eindeutige Ästhetik. Auf Einladung des Museum Folkwang hat der Künstler eine skulpturale Intervention konzipiert, die in Auseinandersetzung mit dem Neubau des Museums ihre irritierende Wirkung entfaltet. Den im Neubau verwendeten Materialien – Stahl, Glas und Beton – stellt der Künstler verschiedene Kunststoffe, Folien, Bauholz, Bitumen und Aluminium zur Seite. In ihrer Bezugnahme auf die Chipperfield-Architektur changieren die von Krebber geschaffenen Formen und Gebilde zwischen vermeintlicher Korrespondenz, ironisch gestimmtem Kontrast und aggressiver Opposition.

Im zentralen Innenhof sind Drei Becken (2015–16) aufgestellt. Das Ensemble besteht aus flachen Aluminiumbecken gleichen Typs, die in Größe und Höhe leicht variieren. Die zunächst der Architektur zugehörig erscheinenden Formen entpuppen sich als latent pervertierte Zierbecken. Im zweiten Innenhof liegt der massige, teerschwarze Thyseter (2016), wie ein im Museum gestrandeter Wal. Im Foyer hängt das Fallbeil: Die Intervention OTC (2015-16) – over the counter – karikiert die Willkommensgeste des Museum Folkwang. Schnittkanten setzt Krebber auch an anderen Stellen ein. Das längliche Klingenelement Was Du nicht sagst (Trennstück I) (2015-16) zielt als eine überstehende Fußleiste auf den vorübergehenden Betrachter.

Mit anarchischem Humor und ausschweifender Fantasie behauptet Gereon Krebbers Intervention Antikörper/OTC einen Rest von Unberechenbarkeit und verweigerter Verfügbarkeit, die sich der Institution Museum und ihrer nicht nur architektonischen Rationalität entgegenstellen. Zugleich verwickelt sie den Besucher gekonnt in eine räumlich und skulptural wechselvolle Situation, in der das auf den ersten Blick unzweifelhafte Erscheinungsbild des Neubaus unerwartet fragwürdige und sogar destruktive Zutaten (und Absichten) offenbart.

Die Ausstellung wird gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.

Quelle: Museum Folkwang

Kommentar verfassen
(Ich bin damit einverstanden, dass mein Beitrag veröffentlicht wird. Mein Name und Text werden mit Datum/Uhrzeit für jeden lesbar. Mehr Infos: Datenschutz)

Kommentare powered by CComment


Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.