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Gemeinsam mit der Akademie für Alte Musik und einem Sängerensemble um Katarina Bradić (Lavinia), Jeremy Ovenden (Enea), Robin Johannsen (Giuturna | Venere), Olivia Vermeulen (Turno), Marcos Fink (Latino), Mark Milhofer (Nicea), Gyula Orendt (Corebo | Fauno), Rupert Enticknap (Giove | Coralto) sowie Schauspieler Konstantin Bühler (Amor) erwecken René Jacobs und Regisseur Ingo Kerkhof dieses unbekannte Werk wieder zum Leben.

»Eine Wiederentdeckung ist wie eine Uraufführung, weil niemand das Werk kennt – und das ist für mich als Regisseur sehr spannend«, so Ingo Kerkhof.

Bereits in den 1970er Jahren ist René Jacobs, damals noch als Sänger, mit den Kammerduetten von Agostino Steffani in Berührung gekommen und hat sich seither wiederholt mit dessen Werk auseinandergesetzt. In jüngster Zeit ist Steffani durch die vielfach ausgezeichneten Aufnahmen von Cecilia Bartoli wieder ins Zentrum des Interesses gerückt. Der Italiener, der mit seinen Lebensdaten 1654 – 1728 rund eine Generation älter ist als Händel und diesen maßgeblich beeinflusste, zählte seinerzeit zu den bedeutenden Komponisten. Musikalisch ist er spürbar beeinflusst von Monteverdi und Cavalli. Steffani war jedoch nicht nur Komponist und Musiker, der u. a. mit Königin Sophie Charlotte im Berliner Schloss Charlottenburg musizierte, sondern auch Diplomat von höchstem Rang, der mit Königen und Päpsten verhandelte und zum katholischen Titularbischof ernannt wurde. Er komponierte 17 Opern, in denen er italienische, französische und deutsche Stilelemente miteinander verband. In den 1690er Jahren schrieb er am Hof in Hannover die Oper »Il Turno«, die später umgearbeitet und in »Amor vien dal destino« (»Die Liebe kommt zum Schicksal«) umbenannt wurde. Das Libretto basiert auf Kapiteln aus Vergils »Aeneis«-Epos und handelt vom Aufeinandertreffen der beiden mythischen Helden Aeneas und Turnus. Zwischen ihnen steht Lavinia, die eigentlich Turnus versprochen ist, jedoch Aeneas liebt – eine shakespearsche Liebesgeschichte voller Irrungen und Wirrungen.

Gut zwei Jahre dauerte es von der Entdeckung des Stücks bis zur fertig eingerichteten Partitur. Gemeinsam mit Prof. Colin Timms von der Birmingham University, dem wohl derzeit besten Steffani-Kenner, hat René Jacobs den Notentext bearbeitet und eine Spielfassung entwickelt: Zunächst wurde aus dem autographen Manuskript sowie einer zeitgenössischen Kopie, die in der Royal Music Collection der British Library London aufbewahrt werden, eine moderne Edition im Computersatz erstellt. Dieses Notenmaterial hat René Jacobs einer musikalischen Bearbeitung unterzogen, u. a. mit Verzierungen nach dem Stil des späten 17. Jahrhunderts und einer durchgehenden Bezifferung des Basso continuo, um das umfangreiche, aus mehr als 100 Einzelnummern bestehende Gerüst harmonisch aufzufüllen. Außerdem wurden eine Reihe von Kürzungen vorgenommen, um das dreiaktige Stück in zwei Teilen mit nur einer Pause spielen zu können.

Quelle: Staatsoper im Schiller Theater

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