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Aus insgesamt 24 aussagekräftigen Einreichungen konnte Paula Hurtado Otero als eindeutiger Favorit die Jury mit ihrem performativen Reiseprojekt „gift“ überzeugen.

Als Ausgangspunkt für ihr Vorhaben dient eine archaische Form des Geschenkaustauschs. „Etwas zu geben, ist etwas von sich zugeben“ – so wurden beispielsweise Geschenke bei den Maori verstanden. Diesen Gedanken markiert Paula Hurtado Otero als Leitmotiv für ihr Reiseprojekt. Für die Aktionen des Austauschs werden Waren produziert, z.B. Münzen aus unterschiedlichen Materialien, Decken und Tänze. Dabei dienen die Tänze als Totem für den eigenen künstlerischen Prozess. Die unterschiedlichen Tauschobjekte sind durch Zeichen und Bezüge miteinander verwoben und können so Aspekte eines Austauschsystems archaischer Institutionen wiederholen und ihre aktuellen gesellschaftlichen Bedeutungen in Umlauf bringen.

Startpunkt für das Projekt ist Jerusalem, von Otero gewählt, weil mit diesem Ort eine besonders brisante Form des Austauschs vielschichtig verbunden ist. Der dort andauernde territoriale Konflikt bestimmt die Formen des Tauschens bzw. der Gabe, die in den Aktionen von Otero erforscht und dargestellt werden sollen.

Die Jury hat an diesem Projekt die Ausarbeitung und Dokumentation des Reisevorschlags sehr überzeugt. Das Ineinandergreifen von theoretischer, fiktiver, persönlicher und ästhetisch formaler Ebene wird als äußerst gelungen bezeichnet. Nicht zuletzt untersucht diese Reise die Arten des Austausches (der Gabe) und thematisiert so aktuelle politische und interkulturelle Prozesse, deren Transformation gerade auch auf persönlicher Ebene deutlich werden kann. Die Frage, was überhaupt ein „gift“ sein kann und wie es dann aufgehoben wird, ist zentrales Anliegen des Projektes. Dieses wurde als sehr komplex angelegt wahrgenommen.

Etwa in einem Jahr werden die Dokumentation und die Ergebnisse dieser Austauschprozesse in einer Ausstellung zu erleben sein können.

Jurymitglieder Bockmeyer-Reisestipendium 2016: Klaus Wischmann, André Koyer und Klaus Martin (alle Loge Bremen) sowie Prof. Andre Korpys und Prof. Andrea Sick (HfK).

Quelle: Hochschule für Künste Bremen

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