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Neben der Förderung von Ausstellungsvorhaben und Ankäufen zur Komplettierung der Sammlung sowie des Sprengel- und Kurt-Schwitters-Preises der Niedersächsischen Sparkassenstiftung unterstützt die Stiftung das Sprengel Museum Hannover insbesondere bei seinem Engagement für Kurt Schwitters und für Fotografie als Kunstform. Grundlage bereits der bisherigen Zusammenarbeit sind das Leitbild des Sprengel Museum Hannover und die Förderkonzeption der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, die die Arbeit beider Institutionen prägen.
Mit der Fertigstellung des Erweiterungsbaus soll die Kooperation zwischen Sprengel Museum Hannover und Niedersächsischer Sparkassenstiftung wie bereits seit 2010 geplant weiter vertieft werden.

Die Sammlung zur Zeitgenössischen Kunst als Teil der Förderkonzeption der Stiftung
Die Niedersächsische Sparkassenstiftung verfolgt in ihren vier Förderbereichen Bildende Kunst, Musik, Museen und Denkmalpflege (vgl. Förderleitlinien) „drei Hauptziele: Sie unterstützt regionale Stärken, sie stärkt aktuell bedeutende Themen, sie fördert landesweit ausstrahlende Projekte. Um diese Ziele zu erreichen schlägt die Stiftung verschiedene Wege ein: Sie fördert Vorhaben anderer, sie entwickelt eigene Projekte, meist mit Partnern, sie baut eine eigene Kunstsammlung auf, sie vergibt Preise und Stipendien.“

Für die Förderung der Bildenden Kunst bedeutet dies „grundsätzlich die Unterstützung von Kunstvereinen, Kunsthallen und Museen durch Förderung von Einzel- und Gruppenausstellungen, Ankäufe zur Vervollständigung von Museumssammlungen; diese werden als Leihgaben zur Verfügung gestellt. Grundsätzlich nicht gefördert werden Künstler direkt. Kunst im öffentlichen Raum, Kunsthandwerk.
Ergänzend zu den Fördermaßnahmen unterhält die Niedersächsische Sparkassenstiftung eine durch einen Kunstbeirat betreute Kunstsammlung mit einem besonderen Schwerpunkt im Bereich der Fotografie im dokumentarischen Stil. Die Werke, die in einem Sammlungskatalog zusammengestellt sind, stehen Ausstellungshäusern für Ausstellungen als Leihgaben zur Verfügung. Die Stiftung konzipiert auch Ausstellungen aus der eigenen Sammlung mit und für Partner. Zusätzlich zur Förderung von Vorhaben Dritter vergibt die Stiftung ein New York Stipendium […], den Kurt-Schwitters-Preis […] und den Sprengel-Preis für Bildende Kunst[…]“.

Soweit die Förderleitlinien. Im Einzelnen bedeutet dies: Neben den Werken der Klassischen Moderne, die direkt zur Komplettierung der Sammlung
niedersächsischer Museen erworben werden (Stichwort Kurt Schwitters oder Max Ernst im Sprengel Museum Hannover oder Felix Nussbaum in Osnabrück), wird die eigene Sammlung zur Kunst nach 1945 aufgebaut, die seit dem Jahr 2000 und in Folge der gemeinsam mit dem Sprengel Museum unter Leitung von Thomas Weski erarbeiteten Ausstellung „How you look at it“ einen besonderen Schwerpunkt im Bereich der künstlerischen Fotografie im sogenannten dokumentarischen Stil mit Werken seit den 1960er Jahren aufweist. Ziele sind, die Sammlung
1. Niedersächsischen Kunstvereinen und Museen, die selber meist keinen Ankaufs- und auch einen geringen Ausstellungsetat haben, für Sonderschauen oder für die Dauerausstellung zur Verfügung zu stellen. Dies wird oft noch durch die Förderung der Ausstellungsvorhaben begleitet (z.B. Oldenburger Kunstverein mit „Portrait. Sammlung Niedersächsische Sparkassenstiftung“).
2. daraus Ausstellungen für Kunstvereine und Museen zu kuratieren, die dazu keine eigenen Möglichkeiten haben (Beispiel Kunstverein Rotenburg „Farbe!“)
3. jungen Kuratoren und Kunstvermittlern in der Ausbildung eine Chance auf die Arbeit mit Kunstwerken zu geben (HBK Braunschweig, Uni Hildesheim)
4. herausragende niedersächsische Künstler durch Ankäufe zu unterstützen
5. national und international wichtige Künstlerpositionen für Niedersachsen zu sichern
6. das Thema Fotografie im Norden zu stärken und auszubauen.

Sammeln mit Profil – Der Kunstbeirat der Niedersächsischen Sparkassenstiftung
Um diese Ziele zu erreichen, ist die Sammlung von Beginn an auf Empfehlungen eines unabhängigen Kunstbeirats zusammengestellt worden, der sich aus Museumsfachleuten zusammensetzt, die jeweils auf Zeit berufen werden. Aktuell gehören dem Kunstbeirat folgende Personen an:
Prof. Dr. Stephan Berg, Kunstmuseum Bonn
Florian Ebner, Folkwang Museum Essen
Dr. Ulrike Groos, Kunstmuseum Stuttgart
Dr. Christoph Grunenberg, Kunsthalle Bremen
Ulrike Schneider, Niedersächsische Sparkassenstiftung
Rene Zechlin, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen

Der Kunstbeirat geht nach musealen Kriterien vor und achtet weniger auf spektakuläre Einzelwerke, als auf ein Ineinandergreifen der Positionen und deren Wichtigkeit für Ausstellungshäuser insbesondere in Niedersachsen. Er überprüft auch in regelmäßigen Abständen die Sammlungskonzeption.
Daraus resultiert eine Sammlung mit mittlerweile ca. 2.300 Werken, davon 1.600 künstlerischen Fotografien, die hohen musealen Ansprüchen gerecht wird, was u.a. durch die Leihanfragen von niedersächsischen, nationalen und internationalen Kunsthäusern dokumentiert wird. Die Besonderheit der Sammlung besteht darin, dass weniger Einzelwerke, sondern eher Werkgruppen, die die Arbeit von Künstlern meist über einen
größeren Zeitraum oder eine Werkphase dokumentieren, erworben wurden. Die Kunstsammlung der Stiftung steht, wie in den Förderleitlinien ausgeführt, in einem sehr engen Zusammenhang mit der Fördertätigkeit der Stiftung im Bereich Bildende Kunst, so dass sich Ankäufe, die Vergabe von Preisen und Stipendien sowie die Förderung von Ausstellungsvorhaben gegenseitig ergänzen und häufig genug aufeinander aufbauen.
So wird ein Sprengel-Preisträger wie Friedrich Kunath oder eine New York Stipendiatin wie Julia Schmid nicht nur für die Sammlung der Stiftung angekauft, sondern auch mit der Realisierung einer Jahresgabe betraut und ihre Ausstellung in niedersächsischen Kunstvereinen gefördert. Auf diese und ähnliche Weise unterstützt die Stiftung den Werdegang vieler junger herausragender niedersächsischer Künstler nachhaltig. Dazu kommen die Ankäufe national und international bedeutender Künstler, deren Ausstellungen in Museen und Kunstvereinen parallel gefördert werden, wie z.B. bei Martin Parr.

Der Weg zur Kooperation
Vor dem geschilderten Hintergrund beschäftigt die Entwicklung einer langfristigen und für die Kunstlandschaft in Niedersachsen nachhaltigen Perspektive für die stiftungseigene Sammlung zur Zeitgenössischen Kunst die Stiftung bereits seit dem Jahr 2005. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt haben der Kunstbeirat und die Geschäftsführung gemeinsame Überlegungen angestellt, die Sammlung mittelfristig an das Sprengel Museum Hannover anzubinden, da dessen eigene Sammlung im Bereich zeitgenössischer Kunst durch die der Stiftung sinnvoll ergänzt würde und in der Zusammenarbeit auch für andere Kunst- und Ausstellungshäuser in Niedersachsen positive Auswirkungen habe.
Die Geschäftsführung hat in der Folge mit dem Sprengel Museum Hannover Gespräche aufgenommen. Diese haben dazu geführt, dass bei den Planungen zum Erweiterungsbau die Kunstsammlung der Stiftung von ihrem Volumen und den konservatorischen Voraussetzungen her mit eingeplant wurde. Von der Ankündigung der Übergabe der Stiftungssammlung hat das Sprengel Museum insofern bereits damals profitiert (vgl. auch die Berichterstattung in den hannoverschen Medien aus dem Jahr 2011), dass über die Debatten zur Fassadengestaltung der eigentliche Zweck der Erweiterung in Hinblick auf verbesserte Ausstellungs- und Lagerbedingungen nicht in Vergessenheit geriet. Heute ist das neue Sprengel Museum mit allen modernen Anforderungen (unterschiedlichen Klimazonen, Kühl- und Vorlagemöglichkeiten) insbesondere für Grafik und Fotografie unter den großen Häusern top ausgestattet.
Außerdem hat das Sprengel Museum - wesentlich vor dem Hintergrund der umfangreichen und hochkarätigen Fotografiesammlung der Stiftung - geplant, die Fotografie innerhalb des Hauses aufzuwerten. Sie wird künftig in einer eigenen Galerie in mehreren Räumen dort platziert werden, wo bislang die Klassische Moderne präsentiert wird.
Weitere vorbereitende Schritte, um das Thema „Fotografie im Norden“ stärker zu verankern, waren die gemeinsamen, erfolgreichen Ausstellungen Photography Calling im Jahr 2010 (mit ihrer bis heute weiter geführten Fortsetzungsreihe „Photography Calling –reloaded“) und „We love Britain - Martin Parr“ (2014).
Im Hinblick auf diese und die anderen gemeinsamen Ziele und daraus resultierenden, bereits bestehenden und in Zukunft möglichen, vielfältigen Aktivitäten ist in der Folge eine Kooperationsvereinbarung entstanden, die weit über einen klassischen Leihvertrag hinaus geht und dadurch wegweisend auch für andere Public-Private-Partnerships sein kann.

Inhalte der Kooperationsvereinbarung
Das Sprengel Museum Hannover und die Niedersächsische Sparkassenstiftung verfolgen mit ihrer verstärkten Zusammenarbeit die anschließend genannten gemeinsamen Ziele:
1. Stärkung des Sprengel Museum Hannover
2. Breitere Nutzung der Kunstsammlung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung für die Allgemeinheit
3. Stärkung der „Fotografie im Norden“
4. Weiterentwicklung und Stärkung der Bildenden Kunst in Niedersachsen
5. Verstärkte überregionale Wahrnehmung für das Sprengel Museum Hannover und die Bildende Kunst in Niedersachsen

Vor diesem Hintergrund beinhaltet die Kooperation folgende Bestandteile:
1. Verstärkte Nutzung der Kunstsammlung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung durch das Sprengel Museum Hannover (in Form von verstärkter Präsentation von Werken aus der Sammlung Niedersächsische Sparkassenstiftung in der neuen Dauerausstellung des Sprengel Museum Hannover, durch Sonderausstellungen, durch gemeinsam entwickelte Ausstellungsprojekte etc.)
2. Weiterführung der Kunstpreise (Sprengel- und Kurt-Schwitters-Preis der Niedersächsischen Sparkassenstiftung)
3. Weiterführung des gemeinsamen Einsatzes für Kurt Schwitters (durch wissenschaftliche Aufarbeitung, Ausstellungen, Zusammenarbeit in der Kurtund Ernst-Schwitters-Stiftung etc.)
4. Weiterführung des Engagements für Fotografie im Norden (durch verstärkte Präsentation von Werken aus der Sammlung Niedersächsische
Sparkassenstiftung in Ausstellungen des Sprengel Museum Hannover und/oder durch gemeinsam entwickelte Ausstellungsprojekte etc.)
5. Unterstützung anderer Ausstellungshäuser in Niedersachsen und darüber hinaus (durch Sonderausstellungen, durch gemeinsam entwickelte Ausstellungsprojekte etc.)

Zur gerechten Aufteilung von Rechten und Pflichten gehört, dass das Sprengel Museum Hannover das organisatorische und restauratorische Handling der Sammlung übernimmt, die dazu räumlich ins Museum übersiedelt. Im Gegenzug übernimmt die Niedersächsische
Sparkassenstiftung die Kosten für eine halbe Restauratorenstelle. Die Sparkasse Hannover unterstützt das Museum und die Stiftung wie bislang bei all diesen Aktivitäten.
Eine frühzeitige und einvernehmliche Abstimmung zu den jeweils einzeln oder gemeinsam geplanten Projekten wird durch eine Arbeitsgruppe gesichert. Die Ankaufspolitik wird ebenfalls aufeinander abgestimmt, dafür erhält das Sprengel Museum Hannover zwei Positionen im Kunstbeirat der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und die Niedersächsische Sparkassenstiftung das Anrecht auf zwei Sitze in Beratungsgremien des Sprengel Museum Hannover.
Das Sprengel Museum Hannover zeigt im Rahmen der Dauer- oder von Sonderausstellungen Werke aus der Sammlung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung in seinen Ausstellungsräumen.
Umfassendere Präsentationen sind vor allem für den neu geschaffenen Bereich für Fotografie in den bisherigen Räumlichkeiten der Klassischen Moderne geplant. Diese Räumlichkeiten erhalten den Namen „Sprengel Foto - Niedersächsische Sparkassenstiftung“. Die Niedersächsische Sparkassenstiftung stellt dafür 100.000 Euro für die Herrichtung der Räume zur Verfügung.

Die nächsten Schritte
- Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung am 22. Januar 2016
- Vergabe des Kurt-Schwitters-Preises der Niedersächsischen Sparkassenstiftung an Pierre Huyghes am 29. Januar 2016 und Ausstellung von Pierre Huyghe (30. Januar bis 24. April 2016)
- Renovierung des Altbaus mit Unterstützung durch die Stiftung(bis Ende Mai 2016)
- Eröffnung von „Sprengel Foto - Niedersächsische Sparkassenstiftung“ mit Amerikanischer Fotografie aus den Sammlungen des Sprengel Museums und der Stiftung am 5. Juni 2016 (dazu werden bereits gemeinsame Neuankäufe getätigt)
- Umzug der Stiftungssammlung in die neuen Magazine des Sprengel Museums im Sommer 2016
- Bestellung eines/r Fotorestaurators/in im Verlauf des Jahres 2016
- Eröffnung der gemeinsamen dreiteiligen Ausstellung zur „Werkstatt für Photographie 1976-1986“ mit Museum Folkwang Essen, C/O Berlin, Sprengel Museum Hannover und dem Kooperationspartner Sparkassen-Finanzgruppe (Titel der Teilausstellung Sprengel Museum „Und plötzlich diese Weite“) im Dezember 2016
- Fortsetzung folgt ….

Quelle: Niedersächsische Sparkassenstiftung / Sprengel Museum Hannover

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