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Gute Nachrichten überbrachte Pröpstin Petra Kallies: Der Kirchliche Filmpreis „Interfilm“ verdoppelt sein Preisgeld und wird somit von bisher 2.500 Euro auf 5.000 Euro erhöht. Dieser Preis wird seit 1996 an einen Spielfilm aus dem Wettbewerbsprogramm vergeben. Der bei den NFL 2017 preisgekrönte Film soll parallel zur Filmpreisnacht in Lübecks Kirche St. Petri öffentlich gezeigt werden. Auch das ist eine neue, gute Nachricht für die Fans der NFL.
Während sich im vergangenen Jahr in der Retrospektive skandinavische Reisende auf den Weg in ferne Länder machten, geht es diesmal um die Ankunft Reisender in skandinavischen Ländern. Zugezogene werfen „Mit fremden Augen“ einen cineastischen Blick auf ihre neue Heimat. „Es geht um die Ankunft des Südens im Norden, um Zuwanderer und Flüchtlinge in der Vergangenheit und Gegenwart“, so Jörg Schöning, langjähriger Kurator der Reihe. Insbesondere die zweite und dritte Einwanderer-Generation habe ihre Erfahrungen zu Migration und Integration in Vergangenheit und Gegenwart auf die Leinwand gebracht. „Im Wesentlichen konzentrieren wir uns auf Migration im 20. Jahrhundert.“

Den Retrospektive-Reigen eröffnet der preisgekrönte Film „Babettes Fest“ (Dänemark, Regie: Gabriel Axel, mit Stéphane Audran). Dieser Film ist aufgrund seiner kulinarischen Szenen berühmt geworden. Erzählt wird die Geschichte einer Geflüchteten, die in einem puritanischen Dorf Fuß fassen will. In deutscher Erstaufführung wird „Citizen Schein“ (Schweden 2017, R: Maud Nycander, Kersti Grunditz Brennan, Jannike Åhlund) gezeigt. Ein biografisches Filmporträt über Harry Schein (1924-2006), der mit 14 Jahren als unbegleiteter Flüchtling aus Wien nach Schweden kam und die dortige Kultur- und Medienpolitik entscheidend prägte. Er sei ein enger Freund von Ingmar Bergmann gewesen und war mit Ingrid Thulin, „der schönsten Frau Schwedens“, verheiratet, so Schöning. Es habe allerdings einen großen Bruch in seinem Leben gegeben. Auch der wird in diesem Film beleuchtet.
Als neuen Programmpunkt stellte Linde Fröhlich, Künstlerische Leiterin des Festivals, das „Se(e)h-Kino“ vor. An zwei Abenden soll es während der Filmtage „Open Air Kino“ im Altstadtbad Krähenteich geben. „1000 Seen haben wir nicht anzubieten, wohl aber viel Wasser in und um Lübeck herum.“ Passend zur Jahreszeit werden beim November-Freiluft-Event Wolldecken und Heißgetränke angeboten. Frieren muss also niemand. Gänsehaut gibt`s möglicherweise dennoch. Gruselig-spannend oder aber poetisch-dokumentarisch sind die Open Air-Filme: „Der Magische See“ (Tale of a Lake, R: Marko Röhr, Kim Saarniluoto) und „Lake Bodom“ (R: Taneli Mustonen) aus Finnland. Beide Filme stellen den See in den Mittelpunkt ihrer Handlung und sind Teil des diesjährigen Schwerpunkts zum Jubiläum „100 Jahre Finnland“.

Bestens bewährt hat sich das erst seit 2016 bestehende Fulldome Kino mit seinen 360° Kurzfilmprogrammen. Dieses NFL-Kinoerlebnis bleibt also, wechselt nur den Standort vom Krähenteich zum Klingenberg. Bewährt hat sich auch die im letzten Jahr eingeführte neue Serien-Programmreihe. Auch sie wird daher fortgeführt und zeigt beispielsweise die humorvolle norwegische Wikingerreihe „Vikings“ (Norsemen, R: Jon Iver Helgaker, Jonas Torgersen). Hier muss sich ein Dorf im Jahr 790 entscheiden, ob es Kulturförderung betreiben will oder lieber der Fehde zwischen zwei Brüdern Raum gibt. Spannend geht es in der Serie „Black Lake“ (Svartsjön, R: David Berron, Jonathan Sjöberg) aus Schweden zu. Ort der Handlung ist ein verlassenes Skiressort, in dem sich mysteriöse Vorfälle ereignen.

Die Nordischen Filmtage Lübeck werden auch 2017 wieder spezielle Jugendprojekte wie „Young Nordic Filmmakers“ oder „Junge Festival-Blogger“ anbieten. Mit diesen Angeboten wird Jugendlichen und jungen Erwachsenen ermöglicht, erste praktische Erfahrungen im Bereich des Filmemachens und im Journalismus zu sammeln.
Unterstützt werden diese Programmpunkte wieder vom Kulturfond des Nordischen Rates, vom Studentenwerk Schleswig-Holstein, vom Bundesverband Jugend und Film und vom Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum.
Und in der norddeutschen Filmforum Reihe darf man sich auf bereits bestätigte Filme wie „Wildes Herz“ freuen, Regiedebüt des Schauspielers Charly Hübner (Ko-Regie: Sebastian Schultz), der in Lübeck zu Gast sein wird. Ähnlich populär ist der Film „Simpel“ von Markus Goller, in dem die Jungstars David Kross und Frederick Lau als ungleiches Brüderpaar auftreten. Weitere Programmpunkte und Festivalfilme gibt das NFL-Team am 11. Oktober auf der Programmpressekonferenz bekannt. Auf Vielfalt darf man sich schon jetzt freuen!

Eine solche Programmvielfalt wäre ohne langjährige, treue Partner und Sponsoren nicht machbar. Managing Director Florian Vollmers freut sich daher insbesondere darüber, dass die Finanzierung der
59. Nordischen Filmtage Lübeck erneut mit Hilfe von Geldmitteln des Creative Europe MEDIA-Programms der EU und Dank der finanziellen Unterstützung durch Hauptsponsoren und Partner gesichert ist. „Hinter den Nordischen Filmtagen Lübeck steht seit vielen Jahren eine breite Front aus Förderern und Sponsoren, die von der Europäischen Union über das Land Schleswig-Holstein und die Hansestadt Lübeck bis hin zu bundesweit agierenden und lokalen Lübecker Unternehmen sowie Stiftungen reicht“, sagt Vollmers. „Dafür sind wir sehr dankbar.“ Auch die Zusammenarbeit mit langjährige engagierten Medienpartnern der Nordischen Filmtage Lübeck wie Norddeutscher Rundfunk und Lübecker Nachrichten wird fortgesetzt.

59. Nordische Filmtage Lübeck
1. bis 5. November 2017
Kinos und Spielstätten der Nordischen Filmtage Lübeck sind in diesem Jahr CineStar Filmpalast Stadthalle, Kolosseum, Kommunales Kino Lübeck, Filmhaus, Open Air Kino im Altstadtbad Krähenteich, Fulldome am Klingenberg. Weitere Vorführorte werden noch bekannt gegeben.
Aktuelle Informationen und News zu den Filmtagen und auf Facebook und Twitter.


Abbildungsnachweis:
Erste Neuigkeiten zum Programm der „Nordischen Filmtage Lübeck 2017“ präsentierten (von links) Retrospektive-Kurator Jörg Schöning, Künstlerische Leiterin Linde Fröhlich, Kultursenatorin Kathrin Weiher, Pröpstin Petra Kallies und Filmtage-Manager Florian Vollmers. Foto: Marion Hinz.

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