Literatur

Bei einem wirklich guten Roman muss, so man ihn aufteilt, aus jedem Teilstück ein neuer Roman entstehen können, sagt man. So gesehen, ist „Hinter der Nebelwand“ ein ungewöhnlich guter Roman. Dass die Handlungsstränge und ihre Verknüpfung sich nicht auf den ersten Blick erschließen, dass der Leser durch geschickt nahe gelegte Vermutungen auch nicht selten in die Irre geführt wird, macht durchaus den Reiz dieses Kriminalromans aus. Und es macht nachdenklich: zum guten, weil vollkommen unerwarteten Schluss wird eine ganze Reihe von gewohnten Klischees demontiert.

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Der Historiker Jörgen Bracker bedient sich, speziell für dieses Buch, einer eigenwilligen Sprache, die an Romane des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts erinnert. Auch dies verdichtet noch die Atmosphäre von Vernebelung, Verschweigen, Undurchschauberkeit. Und, zu selten in unseren Tagen: dieses Buch ist ungewöhnlich sorgfältig ausgestattet, exzellent gesetzt und - sparsam, aber sensibel – mit zeitgenössischen Bildern versehen.

„Hinter der Nebelwand“ ist, weitab jeder Effekthascherei, ein Buch, das man für stille Stunden gern zur Hand nimmt und so rasch nicht wieder los lässt.


Jörgen Bracker: "Hinter der Nebelwand"
Wachholtz Verlag GmbH
414 Seiten. ISBN 3-529-04525-X
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1. Buchumschlag
2. Jörgen Bracker (Foto privat)