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Nun kommt, romantischerweise, der Vergeblichkeits-Faktor.
Das Schicksal persönlich ist nämlich dagegen, dass diesem Anfang noch irgendetwas Entsprechendes folgt. Mehr noch: eigentlich ist schon viel zu viel geschehen, mehr, als jemals hätte passieren dürfen.
Das Schicksal persönlich, das sind die Agenten des Büros für Regulierung oder Richtigstellung. Sie tragen allesamt Hüte und strenge, ernste Gesichter. Sie haben ein riesiges Hauptquartier in New York. Sie sorgen dafür, dass alles nach Plan läuft. Jeder Agent ist zuständig für einen Menschen und muss aufpassen, dass der nicht auf außerplanmäßige Abwege gerät. Den Verlauf dieser richtigen oder falschen Wege können sie in magischen Notizbüchern verfolgen.
Über Davids Geschicke wacht Harry (Anthony Mackie) seit jeher, er hütete bereits Davids Vater. Aber Harry hat bedauerlicherweise im entscheidenden Moment buchstäblich geschlafen (seine Kollegen hatten ihm vorher schon nahe gelegt, mal Urlaub zu machen) wodurch er nicht verhindern konnte, dass David und Elise sich im Bus trafen.
Dabei sah der Plan nur vor, dass Elise den jungen Politiker auf dem Herrenklo ein bisschen aufmuntert und aufstachelt, mit seiner Karriere weiter zu machen. Von da ab hätten die beiden sich nie wieder begegnen dürfen.

David wird mit den Methoden des Plans konfrontiert. Er sieht mit Entsetzen, dass die Agenten in der Lage sind, seine Freunde und Kollegen, ja, alle Mitarbeiter des Hauses in eine vollkommene Starre zu versetzen. Dass sie nur eine beliebige Tür zu öffnen brauchen, um von einem Stadtteil in einen völlig anderen zu gelangen. Bald lernt er auch Richardson (John Slattery) und Thompson (Terence Stamp) kennen, zwei gewissermaßen höhere Offiziere der Hut tragenden Plan-Mitarbeiter, die eisern entschlossen sind, jede weitere romantische Sekunde zwischen ihm und Elise zu unterbinden.
Ach ja - und falls er jemals irgendeiner lebenden Seele erzählt, was er gerade erfahren hat, sehen sie sich leider gezwungen, den Inhalt seines Gehirns zu löschen.
„Warum?“ will David empört wissen. „Und was ist bitte aus dem Recht der eigenen Willensentfaltung geworden?“
Dazu gibt es die Erklärung, die Menschen hätten, gerade im just vergangenen Jahrhundert, einen derart verheerenden Gebrauch von ihrer eigenen Willensfreiheit gemacht, dass man sich genötigt sah, sie ihnen wieder weg zu nehmen und alles für sie zu regulieren.
Und auch auf die Frage, weshalb er und Elise nicht zusammen kommen dürfen, erhält er eine Antwort.
Zunächst mal: Elise ist Tänzerin mit einer großen Zukunft. Sie wird berühmt werden, sie wird die Kunstform des modernen Balletts verändern – sofern sie nicht mit David zusammen ist.
Und er selbst vor allem! Seit zwei Generationen dazu bestimmt, ein ganz großer Politiker in seinem Land zu werden. (Welcher Posten ihm zugedacht ist, können wir uns denken.) Er hat das Zeug dazu, das Talent, den Ehrgeiz. Mit ihm hat der Plan große Pläne. Falls er jedoch mit Elise zusammen wäre, bestünde die Gefahr, dass er einfach nur glücklich ist und mehr gar nicht will. Dass seine große Karriere, die doch so vielen Menschen dienen soll, nicht stattfindet.

Was impliziert, dass der Wille zum Erfolg, der Ehrgeiz, es allen zu zeigen oder es sich selbst zu beweisen, grundsätzlich aus einem Defizit kommt.
Dabei könnte doch auch ein partnerschaftlich zufriedener David – und vielleicht gerade der? – das Bedürfnis haben, als Präsident seinem Volk nach Kräften zu dienen, um etwas von seinem Glück weiter zu geben.

Um die Spannung nicht zu nehmen, verrate ich nicht, wie es weitergeht, außer, dass es sehr temporeich wird und ziemlich aufregend.
Die Geschichte an sich ist keineswegs kompliziert, auch nicht simpel, sondern von einer raffinierten Einfachheit, die Durchführung für meine Begriffe stimmig, angenehm ‚rund’. Die Aussage letztendlich sehr befriedigend.
Sämtliche Szenen zwischen Damon und Blunt wirken auf mich unkitschig und überzeugend.
Die Dialoge (zumindest im Original, ich kenne die synchronisierte Fassung nicht) klingen leicht und witzig.
Ich werde den Film gern noch mehrmals sehen.
Ich werde verschiedene Freunde dazu überreden oder sie mitschleppen.
Kurz: Ich empfehle ihn aus Überzeugung.
Auch Ihnen.

 (Trailer ca. 2.18 Min.) „Der Plan“, USA 2010


Der Plan - Originaltitel: The Adjustment Bureau
Kinostart: 10.03.2011
USA, 2010
Verleih: Universal Pictures Germany
Buch und Regie: George Nolfi
Buchvorlage: Philip K. Dick
Kamera: John Toll
Produzent: Bill Carraro, Chris Moore, George Nolfi, Michael Hackett
Darsteller: Matt Damon, Emily Blunt, Terence Stamp, John Slattery, Anthony Mackie, Michael Kelly, Daniel Dae Kim, Shohreh Aghdashloo, Purva Bedi, Shane McRae, Sarah Bradford, Pedro Pascal, Laura Kenley, Julie Hays, Lauren Hodges, Jeff Joslin, Gregory Lay, Christine Lucas

Alle Fotos: Andrew Schwartz, Copyright: © 2011 Universal Studios. ALL RIGHTS RESERVED.
Header und Galerie: Filmstills.  (Abb. 1: Plakat, Abb. 8 Matt Damon und Regisseur, Autor, Producer George Nolfi am Filmset)
 

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