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Bei einem Pressegespräch in Berlin äußerte sich Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts, zur aktuellen Situation in den USA: „Das transatlantische Verhältnis steht vor einem Umbruch. Dabei geht es um nicht weniger als eine zutiefst unterschiedliche Sicht auf die Welt. Doch Deutschland und die USA verbindet weiterhin viel: Es ist jetzt wichtig, dass sich gegenseitige Vorurteile nicht vertiefen. In solchen Zeiten kommt Austauschprogrammen eine besondere Bedeutung zu.” Häufig seien es gerade die bereits etablierten und bekannten Programme, die die größte Wirkung erzielten.
 
Das 1972 vom Goethe-Institut ins Leben gerufene „German American Partnership Program” (GAPP) ist das erfolgreichste bilaterale Schüleraustauschprogramm der USA mit einem einzelnen Land. Mehr als 350.000 Schülerinnen und Schüler haben bisher daran teilgenommen. Sie kamen von Schulen aus 48 Bundesstaaten der USA und allen 16 deutschen Bundesländern. „Es braucht Zeit, bis Beziehungen zwischen Menschen – aber auch Institutionen – so wachsen, dass sie vertrauensvoll miteinander sprechen und auch verschiedene Ansichten offen legen können,” so Klaus-Dieter Lehmann weiter. GAPP und das Transatlantic Outreach Program (TOP), das sich an Lehrpersonal richtet, seien besonders wirksame Initiativen für den transatlantischen Dialog, die man in den kommenden Jahren ausbauen wolle.
 
Für 2018/2019 sei vom Auswärtigen Amt ein Deutschlandjahr in den USA geplant. Das Goethe-Institut werde hierzu im ganzen Land Veranstaltungen durchführen. Klaus-Dieter Lehmann präzisierte: „Wir wollen dabei neue Zielgruppen für unsere Arbeit in den USA erreichen. Deutschland als Teil von Europa darzustellen, wird ein wichtiger Aspekt sein. Aber auch um Fragen sozialer Verantwortung wird es gehen.”
 
EU-Außenbeziehungen: Goethe-Institut berät Kommission
Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, hob die Bedeutung der Arbeit des Goethe-Instituts in Europa gerade in diesen herausfordernden Zeiten hervor: „Angesichts von Nationalismus und Europa-Skepsis spielen Kultur und Bildung eine zentrale Rolle für das europäische Projekt. Denn dem Wunsch nach Vereinfachung kann man nur die Vielfalt der europäischen Diskurse entgegen setzen.”
 
Das Goethe-Institut arbeitet in Europa auf vielen Ebenen: Es reflektiert und intensiviert die europäische Kooperation, indem es sich mit seinen europäischen Partnern in Netzwerken wie EUNIC, dem Zusammenschluss nationaler Kulturinstitute, verbindet und berät die Europäische Kommission im Bereich der Auswärtigen Kulturpolitik. „Dass Europa funktionieren kann, zeigt man am besten durch konkrete europäische Zusammenarbeit. Wir sehen auch”, so Ebert weiter, „dass angesichts einer veränderten Weltordnung die EU selbst ihre eigene Außenpolitik weiterentwickelt. In den vergangenen Jahren hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass in den Außenbeziehungen der EU auch die Kultur eine fundamentale Rolle spielen soll. Dass das Goethe-Institut hierzu immer wieder als Experte herangezogen wird, bestätigt uns sehr in unserer Arbeit.”
 
Herausragende Kulturprogramme in Europa

Als Beispiele für europäische Kulturprogramme stellte Johannes Ebert das deutsch-französische Literaturprojekt „Die verlorene Avantgarde” vor, in dem Schriftstellerinnen und Intellektuelle sich mit dem Leben von Künstlern beider Länder auseinandersetzen, die im Ersten Weltkrieg ums Leben kamen. Welchen Verlauf hätte die Kulturgeschichte Europas ohne die „Urkatastrophe” des 20. Jahrhunderts nehmen können? Die Texte werden im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse veröffentlicht.
 
Johannes Ebert erinnerte zudem an die Bedeutung europäischer Nachbarschaften: „Gerade gegenwärtig kommt es darauf an, unsere europäischen Verbündeten und Nachbarn nicht zu vergessen. Europa muss sich auch immer selbst befragen. Wo hört Europa geografisch auf und wo beginnt Asien?” Diese Frage bearbeitet die Ausstellung „Die Grenze”, die ab Sommer 2017 mit einem diskursiven Begleitprogramm durch Zentralasien touren wird.

Quelle: Goethe-Institut

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