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Mit der Wiederherstellung des Ausstellungssaals von 1910 auf dem Grundriss der ehemaligen Turnhalle im Erdgeschoss ist zudem ein weiterer, zentral gelegener Raum gewonnen, der die Mittelachse des Gebäudes öffnet und die Flügel miteinander verbindet. Hier erzählt die Ausstellung sports/no sports noch bis zum Herbst 2017 von der Wechselwirkung zwischen Sportbekleidung und Mode. Sie findet beim Publikum ebenso großes Interesse, wie die Schau über die Sneaker-Kultur, die dem Aufstieg des Turnschuhs zum internationalen Must-Have auf den Grund ging. Seit Jahren erreicht das MKG mit Ausstellungen zu Phänomenen unserer Zeit überdurchschnittlich viele junge Besucher und Erstbesucher. Allein bei der aktuellen Ausstellung Game Masters über die Geschichte der Computerspiele liegt das Durchschnittsalter bei 35 Jahren, 46 Prozent der Besucher sind zwischen 20 und 29 Jahren. 42 Prozent haben zum ersten Mal das MKG betreten. Zwei Drittel der Games-Besucher haben sich auch andere Ausstellungen und Sammlungsbereiche angesehen. Ähnliche Erfolge erzielte auch das Projekt Hokusai x Manga. Japanische Popkultur seit 1680, das die kunstwissenschaftliche Betrachtung historischer japanischer Holzschnitte mit der der populären Manga-Kultur zusammenbrachte und kulturhistorisches Wissen mit dem Spaß am Schauen und Erleben verband. „Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, mit der Sammlung zu arbeiten, die historischen Bestände immer wieder neu zu betrachten und in Sonderausstellung mit aktuellen Themen zu verknüpfen. Ich freue mich sehr, dass es uns gelingt, mit diesen Projekten erfahrene Museumsgänger, junge Menschen und neue Besuchergruppen gleichermaßen zu interessieren“, sagt Museumsdirektorin Sabine Schulze.

Mit Projekten wie Fast Fashion, das nach Stationen in Dresden, St. Gallen und Manila 2017 in Jakarta und Melbourne gezeigt wird, und Endstation Meer hat das MKG immer wieder zu grundlegenden Themen der Gesellschaft Stellung genommen und diese für die Besucher nachvollziehbar aufbereitet. 2017 knüpft das Museum mit zwei großen Projekten über das Verhältnis des Menschen zur Umwelt an. Die Ausstellung Food Revolution 5.0 – Gestaltung für die Gesellschaft von morgen befasst sich im Mai 2017 mit einem der dringlichsten Probleme des 21. Jahrhunderts: Wie kann es gelingen, die globale Nahrungsindustrie in ein nachhaltiges System umzuwandeln, das es erlaubt, bei schwindenden Ressourcen eine immer größere Anzahl von Menschen im Einklang mit dem Ökosystem Erde zu ernähren. Die Ausstellung fragt Gestalter, Architekten und Wissenschaftler nach ihren Ideen und Visionen, nimmt aber auch die Haltung der Konsumenten in Bezug auf Essen, Nahrung, Natur, Fortschritt und Lifestyle in den Blick.

Ein wichtiges Thema ist auch die Beziehung des Menschen zum Tier. In der großen Sonderausstellung TIERE geht das MKG der Frage nach, was verloren gegangen ist, seit der Mensch die Natur nicht mehr mit den Tieren teilt, sondern sie beherrscht und ausbeutet. Mit einem epochen- und kulturübergreifenden Blick auf die bildenden, die angewandten Künste und auf die Wissenschaften versucht die Ausstellung mit Werken aus der eigenen umfangreichen Sammlung und internationalen Leihgaben eine Neubewertung der gemeinsamen Geschichte beider Spezies. In einer Realität zwischen unreflektierter Massentierhaltung und Hundesalon schaut sie auf die überlieferte Einheit von Tier und Mensch in Höhlenmalereien, verfolgt die Sehnsucht des zivilisierten Menschen nach Ursprünglichkeit und sein Bedürfnis der Selbstvergewisserung in Abgrenzung zum Tier. Die große Schau im Zentrum des Hauses wird flankiert von Satelliten-Präsentationen in verschiedenen Abteilungen, so dass im November 2017 das ganze Museum unter dem Thema TIERE steht.

Im kommenden Jahr richtet das MKG im Rahmen des Verbundprojektes Kunst auf Lager ein Depot für die einzigartige, 75.000 Werke umfassende Sammlung Fotografie ein, die seit den Anfängen der Fotografie kontinuierlich zusammengetragen wurde. Damit ist ein wichtiger Schritt getan, die äußerst empfindlichen historischen Objekte für die Zukunft zu bewahren. Noch im Dezember 2016 zeigt die Ausstellung ReVision. Fotografie im MKG ausgewählte Sammlungsschwerpunkte, begleitet von einem umfangreichen Sammlungskatalog. Immer wieder profitiert das MKG von großzügigen Schenkungen und umfangreichen Ankäufen, die es erlauben, die Sammlung fortlaufend zu erweitern und Lücken zu schließen. So zählt die Plakatsammlung des Hauses auch im internationalen Vergleich zu den bedeutendsten ihrer Art. Vor allem die Künstlerplakate konnten zu einem Schwerpunkt entwickelt werden, der weltweit einzigartig ist. 2017 präsentiert das Haus zwei Ausstellungen über Keith Haring und Robert Rauschenberg, deren Künstlerplakate, neben anderen, im MKG nahezu vollständig vorhanden sind.

Der verantwortungsvolle Umgang und die Öffnung der Sammlung für die öffentliche Nutzung sind ein zentrales Ziel des MKG. Der Launch der MKG Sammlung online, durch den Abbildungen gemeinfreier Objekte frei verwendbar sind, wurde von der EU-Kommission als beispielhaft hervorgehoben. Im April 2017 veranstaltet das MKG in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kulturanthropologie und Wikimedia Deutschland die internationale Konferenz „Sharing is caring – Hamburg extension“, die die Bedingungen und Möglichkeiten der Nachnutzung von digitalisiertem Kulturerbe diskutiert.

Quelle: Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

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