NewsPort - Kunst & Kultur aktuell

News-Port

„Wir zeigen unseren Film in Deutschland zum ersten Mal und plötzlich ist das Festival mitten im Konflikt zwischen Kurdistan, Iran, Türkei und dem IS“, so Produzent Mehmet Aktas, Mitos Film.

Hintergrund des Konfliktes ist eine Online-Kampagne der jesidischen Plattform „Ezidi Press“, die sich auf gedrehte Szenen des Films beruft, die in der finalen Version nicht mehr vorhanden sind. Dem Film wird vorgeworfen, die Haltung der Jesiden zu jesidischen Frauen, die vom „IS“ verschleppt und missbraucht wurden, falsch darzustellen. Der Film „Reseba“ (The Dark Wind) zeigt ein differenziertes Bild und macht deutlich, dass die religiösen Führer der Jesiden die traumatisierten Frauen mit offenen Armen wieder in die Gemeinde aufnehmen. Der Film zeigt aber auch, dass es unter den Jesiden Menschen gibt, die mit dieser barmherzigen Haltung große Schwierigkeiten haben.

„In den 25 Jahren, in denen ich als Festivaldirektor das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg leite, kann ich mich an keinen derartigen Vorfall erinnern“, so Dr. Michael Kötz, Festivaldirektor. „Wir zeigen bewusst auch kontroverse Filme, um eine gesellschaftspolitische Diskussion zu befördern. Doch kann diese niemals die Freiheit der Kunst in Frage stellen. Ich habe großes Verständnis für Menschen und ihre persönlich traumatische Situation, aber wenn der Film läuft, gehört die Leinwand den Filmkünstlern, welche Geschichte sie auch erzählen.“

Zum Film: Wir sind im irakischen Kurdistan bei den Jesiden und eine Verlobung wird gefeiert. Da greift der „IS“ das Dorf an, manche fliehen in die Berge, manche verstecken sich. Vergeblich. Die „IS“-Schergen sammeln die Frauen ein. So auch die junge Braut, die schöne 23-jährige Pero, die sie meistbietend an einen ihrer Anführer versteigern. Es ist, als würden wir mitten hinein geraten in das, was wir in Fragmenten aus den Nachrichten kennen. Denn der Bräutigam, der nicht zugegen war, unternimmt alles, um nach dem Überfall seine Geliebte zu finden, vielleicht retten zu können. Die heimliche Wahrheit, selbst in der jesidischen Kultur Kurdistans, aber ist, dass man keineswegs glücklich ist, wenn es ihm schließlich gelingt, Pero wieder nach Hause zu holen. Brisanter in einem wirklichen Sinne geht es nicht.

Quelle: ZOOM Medienfabrik GmbH

Kommentar verfassen
(Ich bin damit einverstanden, dass mein Beitrag veröffentlicht wird. Mein Name und Text werden mit Datum/Uhrzeit für jeden lesbar. Mehr Infos: Datenschutz)

Kommentare powered by CComment


Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.