NewsPort - Kunst & Kultur aktuell

News-Port

"Durchschnittlich alle fünf Tage wird ein Journalist aufgrund seiner Arbeit umgebracht. Hinzu kommen Verbrechen wie Entführungen, willkürliche Verhaftungen, Folter, Einschüchterungen, Belästigungen und die Beschlagnahmung von Recherchematerial. Wenngleich wir eine erhöhte Bereitschaft vieler Länder bei der Ahndung dieser Straftaten feststellen, bleibt die Ermordung von Journalisten bei einer Aufklärungsrate von acht Prozent erschreckend oft ohne Konsequenzen für die Täter. Straflosigkeit stärkt die Täter, gefährdet die Prinzipien des Rechtsstaats und führt zu Angst und Selbstzensur der Journalisten. Darunter leidet die gesamte Gesellschaft.", sagt Professor Wolfgang Schulz, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission und Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für Kommunikations- und Informationsfreiheit in Hamburg.

Der UNESCO-Bericht zeigt: In den Jahren 2014 und 2015 wurden 213 Journalisten aufgrund ihrer Arbeit getötet, 78 von ihnen befanden sich in der arabischen Region, die damit aufgrund der Konflikte in Syrien, dem Irak, Jemen und Libyen erneut die für Journalisten weltweit gefährlichste Region war. 51 Journalisten wurden in Lateinamerika und der Karibik umgebracht, 34 in Asien und der Pazifikregion, 27 in Afrika und zwölf in Zentral- und Osteuropa. Mit elf Todesfällen ist die Mordrate unter Journalisten in Westeuropa erheblich gestiegen, insbesondere aufgrund der Tötung von acht Mitgliedern der Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo in Paris im Januar 2015.

In den letzten zehn Jahren wurden insbesondere Printjournalisten Opfer von Tötungsdelikten. 2014 und 2015 hingegen arbeitete die Mehrzahl der ermordeten Journalisten für das Fernsehen. Ein erheblicher Anstieg wurde 2015 bei der Anzahl der getöteten Online-Journalisten verzeichnet. Von den 21 ermordeten Online-Journalisten waren fast die Hälfte syrische Journalisten und Blogger. 59 Prozent aller Todesfälle 2014/2015 ereigneten sich in bewaffneten Konflikten.

Fast 90 Prozent der Opfer in den Jahren 2014 und 2015 waren Lokaljournalisten – ein Trend, der sich bereits in der letzten Dekade abzeichnete. Freie Journalisten, die oft ohne angemessenen Schutz arbeiten, sind die am stärksten gefährdete Gruppe im Mediensektor. 40 freie und Bürgerjournalisten, die online Berichterstattung leisteten, wurden in den vergangenen zwei Jahren umgebracht.

Quelle: Deutsche UNESCO-Kommission

Kommentar verfassen
(Ich bin damit einverstanden, dass mein Beitrag veröffentlicht wird. Mein Name und Text werden mit Datum/Uhrzeit für jeden lesbar. Mehr Infos: Datenschutz)

Kommentare powered by CComment


Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.