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Aktuelle Entwicklungen stehen im Vordergrund, wenn von 19. bis 23. Oktober das Festival „Jazz & The City“ die Altstadt erobert – erstmalig unter der Leitung von Tina Heine, die bis 2015 für das Hamburger „Elbjazz Festival“ verantwortlich war.

Schon im Hamburger Hafen gelang ihr der Umgang mit vielen Spielorten von unterschiedlichstem Charakter. Nun bringt sie ihren Enthusiasmus und den Ansatz, ein breites Publikum für durchaus anspruchsvolle Musik zu begeistern, mit nach Österreich: „Mir ist es ein ganz besonderes Anliegen, den Titel des Festivals wörtlich zu nehmen und mich intensiv mit der Stadt auseinanderzusetzen, die ich ja als Gast, als Fremde erlebe. Was macht Salzburg aus, welche Protagonisten bewegen die Kulturszene, wo findet welche Musik ihre Orte – und welche Räume gilt es noch zu nutzen oder über Jazz neu zu definieren?“

Erste Künstlerbestätigungen lassen schon die Bandbreite erahnen, in der sich das Festival mit seinen über 60 Konzerten an 30 Schauplätzen bewegen wird. Sogar einzelne Bands machen hier Bandbreite erfahrbar, indem sie in stilistisch unterschiedlichen Besetzungen auftreten.
„Eine Katastrophe wäre das, wenn Marius in unserem Duo so spielen würde wie in seinem Quartett.“ Der norwegische Tubavirtuose Daniel Herskedal will damit nicht das Quartett seines Landsmannes Marius Neset diskreditieren, den Kritiker für den wichtigsten europäischen Saxophonisten seit Jan Garbarek halten. Ihm geht es darum, dass ganz andere musikalische Anforderungen gelten, wenn man mit zwei Bläsern ohne Bass oder Schlagzeug wie auf der Duo-CD „Neck Of The Woods“ (2012) Einflüsse aus norwegischer Volksmusik und europäischer Kirchenmusik zusammen bringen will. Muss man da noch betonen, dass das Marius Neset QUARTET trotz subtiler Nuancen auf höherem Energielevel agiert? Hier klingt der ehemalige Saxophonist der Band JazzKamikaze eher nach Michael Brecker als nach Jan Garbarek.

Die Sängerin Torun Eriksen stammt ebenfalls aus Norwegen. Auch sie zeigt sich von unterschiedlichen Seiten, setzt weniger auf Groove und Soul in der Stimme, wenn sie im Duo auftritt mit der Pianistin Julia Hülsmann. Schließlich geht es dann um Vertonungen von Shakespeare oder Rumi. Bei Toruns eigener Band kommt Popfeeling mit ins Spiel. Auf ihrem aktuellen Album mit dem bezeichnenden Titel „Visits“ statten die Musiker alten Bekannten Besuche ab, etwa „Sign O’ The Times“ von Prince oder „American Tune“ von Paul Simon.
 
Der in Zürich lebende Posaunist Nils Wogram hat über Jahre hinweg sein Publikum mit einer Vielzahl von Projekten überrascht. Sein Trio „Nostalgia“ zählt hingegen zu den Konstanten. Seit mittlerweile zehn Jahren setzt Wogram auf eine spannende Abweichung vom typischen Orgeltrio im Jazz, wo meist eine Gitarre als Gegenpol zum Sound der Hammond fungiert. Auch Wogram hat einen idealen Duopartner gefunden: den in Paris lebenden serbischen Pianisten Bojan Z., der vertrackte Balkanrhythmen ins Spiel bringt. Und da beide als Vollblutmusiker ihr Repertoire hemmungslos nach dem Lustprinzip zusammenstellen, ist auch dem Publikum Spaß garantiert.

Eingeleitet wird das Festival von einem seit 30 Jahren bestehenden spektakulären Großensemble: Frankreichs Orchestre National de Jazz. Mit dem in der gegenwärtigen politischen Lage hochaktuellen Programm „Europa/Berlin“ entführt Gitarrist und Leiter Olivier Benoit zu einer Klangreise vom Berghain bis zum Brandenburger Tor.

Bemerkenswert auch, dass es einmal mehr gelungen ist, den amerikanischen Gitarrenhelden Bill Frisell nach Salzburg einzuladen. Mit seinem jüngsten Projekt zollt der 65jährige nach diversen countrynahen Produktionen seinen liebsten Film- und Fernsehmusiken von „Psycho“ bis „Bonanza“ Tribut – in der hochkarätigen Originalbesetzung der CD „When You Whish Upon A Star“ mit Sängerin Petra Haden, Tochter des legendären Bassisten Charlie Haden, die auch Geige spielt.

Weltmusik soll im Programm des Festivals weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Wenn das Power-Ensemble „Yemen Blues“ des charismatischen Sängers Ravid Kahalani westafrikanische, arabische und israelische Einflüsse mit Funk, Blues, Soul und Jazz zusammen bringt, steht es für kulturelles Miteinander, plädiert für ein weltoffenes Israel.

Weitere Künstler bestätigt:
Tia Fuller Trio, Robb, Pascal Schumacher Quartett, Ian Shaw Trio, Ulrich Drechsler & Stefano Battaglia, Omer Klein, Moh!Kouyate, Peter Evans, Uri Caine, Rusconi, Ephemerals, Mario Rom´s Interzone, Dom La Nena, Das Kapital u.v.m.
 
Quelle: Jazz & The City

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