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Zur Begrüßung werden Staatssekretär Tim Renner und Senatsbaudirektorin Regula Lüscher sprechen. Dr. Hermann Simon, Gründungsdirektor des Centrum Judaicum, wird ein Grußwort sprechen und Micha Ullman sein künstlerisches Denkmal erläutern. André Schmitz, Vorsitzender der Mendelssohn-Gesellschaft und Marie von Mendelssohn werden aus Werken von Moses Mendelssohn lesen. Die musikalische Umrahmung gestalten die Kantoren Ido Ben-Gal, Amnon Seelig, Assaf Levitin und das Posaunenensemble Trombonata.
 

Die Bodenskulptur von Micha Ullman erinnert an den Ort des historischen Gebäudes der Berliner Aufklärung in der Spandauer Straße 68 (seit 1913: 33), in dem der Philosoph Moses Mendelssohn mit seiner Familie ab 1762 wohnte und Intellektuelle aus verschiedenen Religionen zum Dialog einlud. Bevor Moses Mendelssohn und seine Frau Fromet nach ihrer Hochzeit 1762 dort einzogen, hatten zu unterschiedlichen Zeiten die Cousins Lessing und Christlob Mylius sowie Friedrich Nicolai, alle drei Publizisten der Aufklärung, die Adresse bewohnt. Mit dem Mendelssohn-Ehepaar und seinen Kindern Brendel, Recha, Joseph, Jette, Abraham und Nathan und weiteren Verwandten lebten auch die aufgeklärten Hauslehrer Hartwig Wessely, Moses Metz Ensheim und Abraham Wolff in der Spandauer Straße 68. Seine Frau konnte das Haus nach seinem Tod erwerben; sein Sohn Joseph, der Bankgründer, verkaufte es an die befreundeten und angeheirateten Bankiers der Familie Veit.
 

Der Gebäudekomplex an dieser Stelle der Spandauer Straße wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und später abgerissen. Der Künstler Micha Ullman hat für das Denkmal die auf einem alten Foto des Hauses zu erkennenden Elemente der Fassade – zwölf Fenster, eine Tür und die Gedenktafel – verwendet und Eins zu Eins am historischen Ort in Form einer begehbaren Bodenskulptur auf die Erde geklappt. Die Elemente der Fassade markieren das Trottoir und die Straße wie Schattenrisse und führen, wie man es sehen will, in die Erde hinein oder von unten nach oben heraus.
 

Micha Ullman, 1939 geboren in Tel Aviv als Sohn deutscher Emigranten, ist Berlin seit über 25 Jahren als Künstler verbunden. Seine erste Skulptur für diese Stadt war „Niemand“ (1990), ein Werk für die Berlinische Galerie (1990), das heute auf dem Fromet- und Moses Mendelssohn-Platz vor dem Jüdischen Museum steht. „Biblio-thek“ auf dem Bebelplatz, das Denkmal der nationalsozialistischen Bücherverbren-nung von 1933, entstand 1994. Im Jahr 2011 erhielt Micha Ullman den „Moses Men-delssohn-Preis zur Förderung der Toleranz gegenüber Andersdenkenden und zwi-schen den Völkern und Religionen“ des Landes Berlin. „Haus Mendelssohn“, sagt Ullman, sei sein letztes Werk für Berlin, es ist (mit “Blatt” an der Axel-Springer-Straße und “Stufen” in St. Matthäus) seine fünfte Skulptur für diese Stadt.

Quelle: Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten
 

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